„Wer bist Du?“, fragte Oscar ungläubig. „Ich?“, entgegnete das zauberhafte Geschöpf, „ich bin die Sternenstaubfee. Ich bin gekommen, um mit dir ins Weltall zu fliegen“. „Ins Weltall?“, fragte Oscar erstaunt. „Aber ich habe doch gar keine Mondrakete oder…“. „Papperlapapp“, unterbrach ihn die kleine Fee, „wir brauchen ja auch keine. Wir fliegen mit deinem Bett“. Und gerade als Oscar eine weitere Frage stellen wollte, zog die Sternenstaubfee lachend ein Säckchen hervor und verteilte ein puderzuckerartiges, glitzerndes Pulver über Oscars gesamtes Bett. Im Nu begann das Bett zu schweben und ehe sich Oscar versah, öffnete sich über ihnen das Dach des Hauses und sie flogen – mir nichts dir nichts – in die kalte Novembernacht hinaus. 

Der Mond schien hell und es war sternenklar und unter ihnen wurden die Bäume, die Häuser und die Lichter immer kleiner, bis sie ganz verschwanden. Oscar presste sich ängstlich ganz tief in seine Kissen, in denen er eben noch so schön geträumt hatte, und wollte sich gar nicht umblicken. Die Sternenstaubfee jedoch setzte sich auf seine Schulter und ließ sich den eisigen Wind durch die Haare wehen. Dabei jubelte sie laut: „Ach wie schön ist es doch, durch die Nacht zu sausen. Oscar, schau dich um. Es ist einmalig!“. Und als Oscar zögernd den Kopf hob und es wagte, ein wenig über den Bettrand zu linsen, sah er etwas so Wunderschönes, dass er sofort alle Furcht verlor und nur noch mit Staunen beschäftigt war. Um sie herum leuchteten tausende, nein, Millionen von Sternen. Der Mond lag groß und weiß vor ihnen und in der Ferne sah man die Erde, blau und grün erstrahlen. So hatte er seine Welt zuvor noch nie gesehen. Oscar kam sich plötzlich ganz klein vor und begriff ein wenig, was Papa immer meinte, wenn er von der „Unendlichkeit des Universums“ sprach. „Wo fliegen wir eigentlich hin“, fragte er die Fee, nachdem er die Worte wiedergefunden hatte. „Na, zum Mond!“, erwiderte sie, „da wartet man schon auf dich“. Und sie zeigte dabei triumphierend auf die mächtige, helle Kugel, die immer näher kam. Wer mochte wohl auf dem Mond auf Oscar warten? Er kannte ja niemanden dort. Doch gerade als er die nächste Frage stellen wollte, setzte die kleine Fee zur Landung an. Dafür streute sie wieder ein wenig Sternenstaub über die Kissen und im Nu holperte es – alle vier Bettfüße waren sicher auf dem Mondboden gelandet.

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